Stellungnahme zur New York Times-Berichterstattung "Rassismus bei Bienen"

DI Dr. Elisabeth Thurner – Obfrau des Landesverbandes für Bienenzucht in Kärnten
DI Dr. Elisabeth Thurner – Obfrau des Landesverbandes für Bienenzucht in Kärnten

Liebe Imkerinnen, liebe Imker!


Viele von euch sind in den letzten Tagen mit einer Geschichte konfrontiert worden, die in der New York Times publiziert wurde und die mehrere österreichische Medien aufgegriffen haben.
Als Obfrau des Verbandes möchte ich dazu festhalten, dass das für mich eine alte Geschichte ist, die vom neuen Obmann der Kärntner Erwerbsimker Sandro Huter neu aufgewärmt wird und die nur zum Ziel hat, den Carnica-Schutz in Frage zu stellen.


Ich darf daran erinnern und damit auch ausdrücklich betonen, dass unsere 3500 Mitglieder sich mehrfach mit überwältigender Mehrheit für den Carnica-Schutz ausgesprochen haben. Daher möchte ich mich stellvertretend für all unsere Mitglieder von derlei Aussagen klar distanzieren! Zucht ist bei den Bienen genauso wenig rassistisch wie in anderen Tierzuchtsparten. Niemand würde einen Züchter des Kärntner Brillenschafs oder des Kärntner Blondviehs als Rassisten bezeichnen – selbiges gilt für uns Imker, die wir voller Eifer und Enthusiasmus unsere Carnica (die Kärntner Biene) züchten. Natürlich gibt es im Vergleich zu anderen Tierarten eine andere Haltungsform. Bienen kann man nicht einzäunen und daher sind Regelungen und gegenseitige Rücksichtname in der Imkerei unerlässlich.Einzelne persönliche Vorlieben sind nicht förderlich.

 

Ich darf auch in Erinnerung rufen, dass die Carnica auch in der Steiermark, in Wien, Niederösterreich und teils auch in Salzburg Schutzstatus genießt. Der strengste Schutzstatus existiert aber in unserem direkten südlichen Nachbarland Slowenien, wo der Schutz der Bienenrasse Carnica sogar im EU-Beitrittsvertrag festgehalten ist! All das sind Argumente und Gründe, die ihr anführen könnt, sollte euch jemand auf diese in meinen Augen sehr bedauerliche Geschichte ansprechen.


Ich möchte mit etwas Positivem schließen: Die Kärntner Politik plant in keiner Weise irgendwelche Änderungen betreffend Carnica-Schutz. Es gibt keinerlei politisches Interesse gegen und nicht mit dem Kärntner Landesverband zu arbeiten. Vielmehr ist es uns auch heuer wieder gelungen, eine Zusage des Agrarreferats für die Projektförderung des Landes zu erhalten, wofür ich mich an dieser Stelle auch ausdrücklich bedanken möchte! Diese mit € 50.000,- dotierte Projektförderung hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass in Kärnten viele von Vereinen eingereichte Projekte umgesetzt werden konnten. Mein Appell geht dabei an euch alle, möglichst innovativ zu sein und kreative, innovative Projekte einzureichen. Gerade Projekte zum Carnica-Schutz werden bevorzugt behandelt – das ist ein aktiver Beitrag für erfolgreiche Zuchtarbeit und somit für die gesamte Imkerei in Kärnten!

Eure Obfrau

Elisabeth Thurner