Kärntner Imker tagten auf Schloss Krastowitz

Facharbeiterbriefe - Zuchtarbeit - Apitherapie - Vermarktung

Volles Haus bei der Imkerfachtagung am Bildungsinstitut Krastowitz
Volles Haus bei der Imkerfachtagung am Bildungsinstitut Krastowitz

Der Präsident der Kärntner Landwirtschaftskammer, ÖR Ing. Johann Mößler, begrüßte im vollen Vortragssaal neben den zahlreichen Imkerinnen und Imkern auch Apitherapie-Spezialist IM Anton Reitinger und dankte der Kärntner Imkerschaft für das gute Miteinander.

 

Mößler: „Es freut mich, dass der Aufschwung der Kärntner Bienenwirtschaft anhält und besonders die Anzahl an Jungimkerinnen und Jungimker ist ein positives Signal für die Zukunft...“

Erfreulich sei auch das zunehmende Interesse der Frauen an der Imkerei und es ist klar erkennbar: Honig hat ein gutes Image und einen hohen Stellenwert in der Kärntner Bevölkerung, findet erhöhten Zuspruch in der natürlichen Gesundung und die Nachfrage nach regionalen Produkten ist hoch.

 

2017 war großteils ein gutes Jahr für die Kärntner Bienenwirtschaft, der Problematik Varroa Milbe muss man sich jedoch weiterhin stellen und Alternativen für die technische Ameisensäure finden. Ebenso wichtig: Die korrekte Verwendung von Pflanzenschutzmitteln.

Vortrag: Zucht- und Belegstellenarbeit in Kärnten

Christian Osou informierte über die Kärntner Zucht- und Belegstellenarbeit
Christian Osou informierte über die Kärntner Zucht- und Belegstellenarbeit

Der Leiter der Kärntner Imkerschule, Christian Osou, gab in seinem Vortrag einen Einblick auf die Zucht- und Belegstellenarbeit in Kärnten.

 

„Zucht bedeutet, die Veredelung oder Verbesserung der genetischen (guten) Anlagen, die vollständige Kontrolle der Paarung und Auslese der 'Guten Völker'auf die Zuchtziele wie Sanftmut, Honigleistung, Schwarmträgheit und Vitalität“, so Osou.

Zahlen, Daten, Fakten...

Mit Stand 30. Oktober 2017 waren in Kärnten 32.700 Bienenvölker gemeldet, also 2,4% weniger als 2016. In der Bildungssaison 2016/2017 haben 3.649 Imkerinnen und Imker 171 Fortbildungsveranstaltungen für Kurse in der Grund- und Weiterbildung besucht. In Kärnten gibt es derzeit sieben aktive Belegstellen. Auf diesen wurden 2017 insgesamt 6.794 Königinnen aufgeführt und mit einem Zuchterfolg von 77% begattet.

Mut zur Zuchtarbeit!

Genaue Aufzeichnungen und das Führen von dementsprechenden Stockkarten sind Voraussetzungen, um die Eigenschaften wie Sanftmut, Wabensitz, Schwarmneigung, Winterfestigkeit, Frühjahrsentwicklung und Volksstärke laufend zu dokumentieren. Neben dem Wiegen von Honig und dem Durchführen von Vitalitätstests müssen auch Windeldiagnose, Varroabefallsgrad und Ausräumverhalten der Bienen beobachtet werden.

 

Ohne Fleiß kein Preis! Nur durch gezielte Selektion (Auswahl) und Nachzucht an der angepassten, bodenständigen Biene (Carnica) können die Ziele der Zucht erfolgreich verwirklicht werden. Denn Zucht heißt auch: Denken in Generationen!

Umweiselungsaktion

Mit finanzieller Unterstützung des Landes Kärnten in der Höhe von € 45.000 gab es 2017 eine erfolgreiche Umweiselungsaktion von Nicht-Carnica-Königinnen. 1.500 Reinzucht-Carnica-Königinnen von anerkannten ACA-Zuchtbetrieben aus ganz Österreich (Biodiversität) wurden in Bienenvölkern mit Nicht-Carnica-Königinnen zugesetzt. Die Nachfrage war sehr, sehr groß! Danke hier an alle Beteiligten, die daran mitgearbeitet haben!

Verleihung der Facharbeiterbriefe

Auch LR DI Christian Benger gratulierte den Facharbeitern zum positiven Abschluss
Auch LR DI Christian Benger gratulierte den Facharbeitern zum positiven Abschluss

Mag. Dr. Anita Lautemann schilderte die Abschnitte der umfangreichen Ausbildung zum Facharbeiter in der Imkerei. Über 200 Unterrichtseinheiten, aufgeteilt über ein Jahr, beinhalten eine Zusammenfassung des gesamten Wissens über das Wesen Biene, die Bienengesundheit und die Zuchtarbeit.

 

Voraussetzungen für die Facharbeiterausbildung sind eine 3-jährige Praxis, ein Lebensalter von mindestens 20 Jahren und eine 80% Anwesenheit während der gut 200 Unterrichtseinheiten.

Mit dem Facharbeiterbrief am Sprung zum Imkermeister

Der Facharbeiterbrief ist Voraussetzung für die Zulassung zur weiteren Ausbildung zum Imkermeister. Viele wollen sich mit einem eigenen Imkereibetrieb ein zweites Standbein schaffen. Der Bedarf an Honig ist da, aber nur 50% werden durch heimische Imker produziert. Der Rest muss aus dem Ausland importiert werden. 2017 gab es wegen Teilnehmermangel keinen Imkermeisterkurs in Kärnten.

 

Die Ausbildung zum Imkermeister dauert drei Jahre. Sollten Sie an einem Fachkurs interessiert sein, berät Sie der Landesverband für Bienenzucht oder die Kärntner Imkerschule gerne.

Apitherapie- und Bienenprodukte-Vortrag

IM Anton Reitinger: "Bringen wir den Honig wieder auf den Frühstückstisch"
IM Anton Reitinger: "Bringen wir den Honig wieder auf den Frühstückstisch"

„Die Honigbiene gibt im Nehmen und schafft Leben pur, doch sie ist gefährdet wie noch nie!" Mit diesen Worten eröffnete IM Anton Reitinger seinen Vortrag über die aktuelle Situation der Bienenprodukte in der Prävention, Ernährung und Medizin, kurz, der Apitherapie.

 

Unsere Bienen haben es schwer: Aufgeräumte Landschaften, Monokulturen, Herbizide und wenig Blütenpollen von Juni bis Juli, sowie Parasiten wie die Varroa Milbe, Virusbefall wie Ruhr, Faulbrut, Kalk- und Steinbrut setzen ihnen zu. „Dabei ist die Biene ein Segen für die Natur", so Reitinger.

Entdeckelungswachs, Bienenwachs - Erinnerungen an die Kindheit!

Das Entdeckelungswachs ist reich an hochwertigen Mineralstoffen und ist und bleibt ein Genuss. Kaut man Entdeckelungswachs, werden Kindheitserinnerungen wach! Der Duft einer Bienenwachskerze schafft einzigartige Geruchsmomente. Auch die Kinder können mit der Herstellung von Kerzen beschäftigt werden und so den Bezug zu den Bienen bekommen.

Bringen wir den Honig wieder auf den Frühstückstisch

Wann lernt der Mensch den Honig kennen? Ganz einfach: Beim täglichen Frühstück. Studien belegen, dass viele Kinder ohne Frühstück in die Schule gehen. Honig besteht aus 24 Frucht- und Traubenzuckerarten sowie zahlreichen wertvollen Inhaltsstoffen. Honig süßt um ein Drittel mehr als Zucker.

 

Machen wir den Honig also wieder „modern"! Honig mit Käse, Honig in Müsli oder Salaten oder Honig mit Pollen sorgt für Kraftmomente und Honig als Fitgetränk ist ein wahrer Energiespender. 75% Honig mit Haselnüssen und einer Spur Kakao schmeckt fantastisch. Honig mit Zimt oder gefriergetrockneten Früchten wie z.B. Aroniabeeren, verleihen dem Honig verschiedenste Farben und beim Verzehr ganz spezielle Geschmacksrichtungen. Honig wird auch erfolgreich in der Wundbehandlung eingesetzt.

Blütenpollen, Propolis, Bienengift - Weitere Schätze aus dem Bienenstock

Blütenpollen sind extrem reich an Vitaminen, vor allem an Vitamin B6. Darüber hinaus wirken sie als Antiallergikum, als Antibiotikum und als Entgiftungsmittel. Sie helfen gegen Depressionszustände, Stress, Nervosität uvm. Zehn bis 20% Pollen in Cremehonig eingerührt, erweitert die Produktpalette von uns Imkern.

 

Propolis wirkt mit bis zu 400 Inhaltsstoffen, wie z.B. Zink, Eisen, Magnesium oder Selen als natürliches Antibiotikum im Bienenvolk. Diese Eigenschaften können auch wir Imker erfolgreich nutzen. Einfach einen Löffel Honig mit 20 Tropfen Propolis im Mund zergehen lassen und die ätherischen Öle langsam wirken lassen. Auch die maschinelle Propolisverdampfung ist eine Anwendungsmöglichkeit.

 

Bienengift steigert zudem die Langlebigkeit und ist entzündungshemmend. Darüber hinaus wird Bienengift in der Rheumatherapie eingesetzt, da es Rheumaerkrankungen vorbeugt.

Einladung zur 9. Apitherapie Tagung in Graz, 28.01.2018