Ein Kärntner Imkerpionier!
Spaziergänger, Sportler und Touristen von nah und fern, welche den Drauradwanderweg benützen, werden künftig in Latschach bei St. Egyden vermutlich einen Halt unter dem Kirchlein auf dem Dorfplatz einlegen. Seit 4. Mai 2019 steht dort nämlich ein Denkmal erinnernd an den für die Entwicklung der Imkerei in Kärnten berühmten und fast in Vergessenheit geratenen Imker und Priester Janez/Johannes Sumper, der als der Kärntner Imkerpionier gehandelt wird...
Geboren 1827 in Latschach beim Pachernig wirkte er als Priester mitunter unweit von seinem Geburtsort in Gottestal.
Er war nicht nur für das seelische Wohl seiner anvertrauten Bevölkerung besorgt, sondern auch für deren menschliches Wohl. Mit der Zucht von Seidenraupen und der Bienen hoffte er die Einkünfte der vorwiegend bäuerlichen Bevölkerung aufzubessern. Gemeinsam mit dem Dorflehrer Kuchler
entwickelte er die sogenannte "Gottestaler Beute", eine Art Magazinbeute mit Halbzargen, offenen abgeschrägten Rähmchen. Eine für die damalige Zeit sehr progressive Bienenbeute, einfach in der Handhabung, die eine Erweiterung oder Einengung angepasst an die Volksstärke und eine leichte
Honigentnahme zuließ ohne das Volk stärker zu belasten. Sumper verfasste das erste slowenischen Handbuch der Imkerei "Bučelarček", einfach, verständlich für jedermann um so möglichst große Breitenwirkung zu erreichen und die Imker zu einer wirkungsvollen, modernen Betriebsweise zu
bewegen. Viele seiner damals aufgestellten Thesen haben noch heute ihre Gültigkeit. 2018 veröffentlichte die Hermagoras/Mohorjeva Klagenfurt/Celovec auf Initiative einiger kärntner-slowenischen Imker anlässlich des 1. Weltbienentages den Nachdruck dieses Handbuches.
Am Samstag, den 4. Mai 2019 gab es ein historisches Ereignis - anlässlich des 2. Weltbienentages wurde in Latschach bei St. Egyden diesem unseren Kärntner Imkerpionier ein Denkmal enthüllt. Neben vielen Gästen aus Kärnten und dem benachbarten Slowenien erwiesen ihre Ehre der Präsident
des Kärntner Landtages, Herr Reinhard Rohr, der Obmann des Imkerverbandes der Republik Slowenien, Herr Boštjan Noč, sowie viele Abordnungen verschiedener Bienenzuchtvereine. Ein besonderes Verdienst für die Errichtung des Denkmals gebührt der Gemeinde Velden mit Bürgermeister Ferdinand Vouk an der Spitze, der Raiffeisenbank Rosental als Sponsor, der Ortsgemeinschaft Latschach und allen, die die Initiative der kärntner-slowenischen Imker begrüßten und unterstützten. Das Denkmal zieren Motive aus der Imkerei und der Seelsorge und stammen aus den Händen des Malers und Künstlers Alojz Krevh aus Prevalje, SLO. Für die musikalische Rahmen sorgten die Sänger der Pfarre St. Egyden. Der 94-jährige pensionierte Schuldirektor und langjährige Imker, Herr Erwin Pinter, bekräftigte nach seiner Rede in seinen Schlussworten die Bedeutung der Bienen für unser Dasein und wies auf das 11. Gottesgebot hin: "Willst du dich den Bienen nähern, so musst du reinen Herzens sein, ansonsten ist die Pflicht der Biene dich zu stechen!"
Mag. Dr. Johann Pečnik