Landesverband für Bienenzucht: Obfraubrief 2021 von Dr. Elisabeth Thurner

Unsere Vereinskultur ist von den Corona Maßnahmen immer noch betroffen. Aus diesem Grund haben wir dieses Jahr von der Abhaltung einer regulären Mitgliederversammlung abgesehen. Die Gesundheit ist unser größtes Gut, welches wir nicht in Gefahr bringen dürfen, wenn es auch andere Möglichkeiten der Kommunikation gibt. Wir haben den Vereinen daher schriftlich einen Bericht zukommen lassen und um eine Rückmeldung bzw. Abstimmung per Post gebeten. Dieser Vorgang wurde vom Großteil der Mitglieder sehr positiv angenommen. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal für das Verständnis und die Mitarbeit recht herzlich bedanken!

Auch dieses Jahr war witterungsmäßig sehr durchwachsen. Auf einen schneereichen Winter und einen gefühlt sehr kurzen Frühling folgte ein feucht-kalter Frühsommer. Für unsere Bienen in der Aufwärtsentwicklung war das nicht optimal. Deshalb mussten die Imkereibetriebe durch Zufütterung den Nahrungsmangel ausgleichen. Dennoch konnte in diesem Jahr zumindest wieder regionsweise eine zufriedenstellende Honigernte eingebracht werden. Die beliebte Waldtracht ließ zwar lange auf sich warten, aber setzte zum Glück nicht wie im Vorjahr gänzlich aus. Es wurde vermehrt Blüten-Waldhonig geerntet, dessen Qualität und Geschmacksvielfalt regionsübergreifend hervorragend war. Bei allen Imkereibetrieben die an der diesjährigen Honigprämierung teilgenommen haben möchte ich mich bedanken. In Zeiten wie diesen war die Prämierung eine wertvolle Veranstaltung die gezeigt hat welch große Anerkennung unserer Imkereitätigkeit entgegengebracht wird.

Das Angebot der Imkerschule an Aus- und Weiterbildung wurde auch in diesem Jahr wieder sehr gut angenommen. Vor allem die Grundlagenkurse waren alle rasch ausgebucht. Die wichtigen Praxiseinheiten wurden wieder in Kleinstgruppen abgehalten, wovon Kursteilnehmer sehr profitieren. Rückmeldungen über unser österreichweit beispielhaftes Engagement im Bereich der Lehre zeigen mir, dass wir auch hier auf dem richtigen Weg sind.

Das Agrarreferat unter Landesrat Martin Gruber hat die Kärntner Bienenwirtschaft auch in diesem Jahr dankenswerter Weise mit insgesamt 50.000,- unterstützt. Es konnten damit viele Projekte unserer Imkerinnen und Imker umgesetzt werden. Dazu gehört unter anderem die Vorlage für einen mobilen wandelbaren Bienenlehrpfad sowie eine eigene Staffelei, die als Lehrbehelf oder für Öffentlichkeitsarbeit bei Veranstaltungen verwendet werden kann.

Die mir so wichtige Zuchtarbeit wurde weiterhin nicht außer Acht gelassen. Die Kärntner Imkerschule mit ihrem Zuchtbetrieb, aber auch einige regionale Zuchtgruppen, leisten nachweislich einen wesentlichen Beitrag in diesem Bereich. Auch bundesweit sind wir Vorreiter mit unserem Fokus auf die Zucht. Imkermeister Thomas Schaar bringt auf diesem Gebiet nicht nur sehr viel Erfahrung mit, sondern ist auch im Zuchtbetrieb der Imkerschule für dessen Erfolg in den letzten Jahren entscheidend mitverantwortlich. Er betreut seit heuer eine Gruppe von Leistungsprüfern, die durch die gesamte Prüfungsperiode begleitet werden. Dadurch wird für junge motivierte ZüchterInnen eine professionelle Hilfestellung geboten und gleichzeitig wertvolles Zuchtmaterial bewertet und selektiert. Dazu wurden Königinnenprüfgruppen, von bereits durch das Vorprojekt für Messung von Recapping und SMR Verfahren selektierter Zuchtmütter, erstellt. Die Leistungsprüfung dieser Königinnen erfolgt mit dem Hauptaugenmerk auf Vitalität (Milbenabfall und Pin-Test) und Varroatoleranz (Recapping, SMR). Unserem Ziel, für den Zuchtfortschritt auch zukunftsweisende Techniken einzusetzen und diese dann für alle Imkerinnen und Imker zugänglich zu machen, sind wir dadurch wieder etwas näher gekommen. Auch eine Merkmalsuntersuchungsstelle in Kärnten steht mittlerweile zur Verfügung.

Auf der Webseite des Landesverbandes wurde ein Onlineshop eingerichtet, der sich in der Zeit des ersten Lockdowns bereits sehr gut entwickelt hat und ständig erweitert wird. https://www.imkerschule.org/online-shop/

Das Angebot an Handelsware, zum Beispiel Futterteig, wurde ausgebaut und ist jetzt auch in der Imkerschule immer lagernd. Der eigene Lehrpfad (Tafeln mit neuem Design) sowie viele Drucksorten und Informationsbroschüren zum Thema Imkerei in Kärnten wurden etabliert und sind im selben Layout wie die neuen Honigetiketten in der Imkerschule erhältlich.

Mit dem neuen Jahr erwarten wir auch eine neu aufbereitete Ausgabe der Zeitschrift Bienen aktuell. Wir sind gespannt wie diese bei den Imkerinnen und Imkern ankommen wird. Rückmeldungen, ob die neue Version gefällt oder nicht, nehmen wir gerne entgegen und leiten sie dann entsprechend weiter.

Die Imkerschule in Ochsendorf beschäftigt mittlerweile jährlich rund sieben Mitarbeiter. Die Völkeranzahl im Imkereibetrieb wurde abermals um 50 Völker auf 450 Stück erweitert. Trotz des witterungsbedingten späten Starts für die Zucht, konnte heuer mit 2700 produzierten Königinnen ein neuer Rekord erzielt werden. Für die kommende Bienensaison wurden 270 Ableger für den Verkauf eingewintert.

Wie alljährlich werden alle notwendigen Informationen und Listen für die Vereinsverwaltung per Post bzw. per Email übermittelt. Liebe Funktionäre, Sie erleichtern uns die Arbeit sehr, wenn die aktualisierten Listen zeitgerecht - noch besser vor Ende der Frist - und vollständig zurückgeschickt werden.

Die Mitgliederversammlung des Landesverbandes wird voraussichtlich am Freitag, den 11. März 2022, mit dem Beginn um 15:00 Uhr, in Krastowitz stattfinden. Ich darf die Obleute schon heute ersuchen diesen Termin vorzumerken.